Arbeitsgruppe Mangelernährung leistet wichtigen Beitrag
Bei einem Überfluss an Nahrung braucht heutzutage in den Industrienationen in der Regel keiner mehr hungern. Umso erschreckender sind die Zahlen mangelernährter Menschen, die gehäuft in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eintreffen. Im St. Marienhospital Vechta wurde vor sechs Jahren die Arbeitsgruppe Mangelernährung gegründet. Das Team berät sowohl Betroffene als auch Angehörige umfangreich und individuell.
„Insbesondere mit ansteigendem Alter und den dadurch entstehenden körperlichen Veränderungen findet die ausgewogene und angepasste Ernährung kaum Beachtung. Als Folgen können Mangelzustände und beträchtliche Erkrankungen auftreten. Daher ist eine angemessene Nahrungsversorgung gerade älterer Menschen wichtig“, erklärt Dr. Constanze Dieke, Mitglied der Arbeitsgruppe. „Statistisch gesehen, tritt bei etwa jedem 12. der über 60-jährigen Personen ein mangelernährter Zustand auf“, weiß die Stellvertretende Chefärztin der Geriatrie Vechta.
Die Arbeitsgruppe setzt sich aus verschiedenen Bereichen zusammen. Die Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet haben in den letzten Jahren Diagnostik und Therapiemöglichkeiten gesteigert. Darüber hinaus konnten eigene hochkalorische beziehungsweise ausbalancierte Nahrungsprodukte und Mahlzeiten zusammengestellt werden. Ihr Wissen möchte das Team auch in anderer Form an Interessierte weitergeben. So wird in Kürze die von der Gruppe entwickelte, kostenlose Broschüre „Mangelernährung erkennen und behandeln“ erscheinen. Ein weiteres Projekt ist das am 9. November 2016 anstehende Symposium in der Universität Vechta. Hier möchte das Team zusammen mit externen Referenten Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten ausführlich informieren.
Mangelernährung (Malnutrition) bedeutet ein Fehlen beziehungsweise eine zu gering vorliegende Menge an Nährstoffen und Energie. Dabei wird zwischen der quantitativen Malnutrition (zu geringe Nährstoffzufuhr durch zu wenig Essen - Unterernährung) und der qualitativen Malnutrition (ausgewogene Nahrungszusammensetzung - Eiweiß, Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe) unterschieden. Aber auch eine einseitige Ernährung, zum Beispiel viele fettreiche Lebensmittel, können zu Malnutrition führen (Übergewicht).
Es gibt viele Gründe, die in einer Mangelernährung wurzeln, zum Beispiel chronische Erkrankungen wie Herz- und Niereninsuffizienz oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Vermehrt an Bedeutung gewinnen Demenz sowie die psychischen Ernährungskrankheiten (Depressionen, Magersucht), die oft schon bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Malnutrition kann weitreichende Folgen haben. Dabei hängen der Umfang und die Schwere von dem Ausmaß und der Dauer des Nährstoffmangels ab. Mögliche Symptome reichen von Schwäche und Müdigkeit über Appetitlosigkeit und Antriebsarmut bis hin zu starken körperlichen Beeinträchtigungen und Organfunktionsstörungen.
Die Diagnose einer Mangelernährung wird durch die Anamnese und körperliche Untersuchung gestellt, hilfreich sind im weiteren Fragebögen. Die Behandlung hängt von ihrer Ursache ab. „Wir verfolgen das Ziel, dem Körper wieder eine ausreichende Menge aller notwendigen Nährstoffe anzubieten“, berichtet der Leiter der Arbeitsgruppe Fedor Jalvingh.
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