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Aus dem Takt – Herzrhythmusstörungen heute

Aus dem Takt – Herzrhythmusstörungen heute

Anlässlich der bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung informierte Dr. med. Achim Gutersohn, Chefarzt der Kardiologie am St. Marienhospital Vechta, vorgestern Abend rund 70 Betroffene und Interessierte anschaulich zum Thema „Aus dem Takt – Herzrhythmusstörungen“ im Niels-Stensen-Haus Vechta. Der Herzspezialist legte dabei seinen Fokus auf die heutigen Möglichkeiten der Diagnose und Therapie sowie deren Nutzen und Risiken.

Herzrhythmusstörungen sind weit verbreitet. Jährlich werden in Deutschland über 400.000 Patienten aufgrund von Herzrhythmusstörungen in eine Klinik eingeliefert. Oft besteht große Unsicherheit darüber, ob diese harmlos oder lebensbedrohlich sind und wie die Beschwerden gelindert oder beseitigt werden können. Die Diagnose kann nur ein Kardiologe nach ausführlicher Untersuchung des Patienten treffen.

Herzrhythmusstörungen sind in der Regel, das heißt wenn sie nicht angeboren sind, keine eigene Erkrankung, sondern häufig die Folge einer Herzkrankheit wie zum Beispiel Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen oder Herzmuskelerkrankungen. Patienten mit Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes oder chronischen Lungenerkrankungen sind eher von Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung, betroffen. Die gezielte Behandlung der Grundkrankheit als eigentliche Ursache der Rhythmusstörung ist dabei entscheidend für den Therapieerfolg.

Bei einigen Patienten helfen Medikamente, die Herzrhythmusstörung zu unterdrücken oder zumindest dafür zu sorgen, dass sie seltener, kürzer oder erträglicher auftritt. „Wichtig ist, die Medikamente kritisch und gezielt einzusetzen“, betonte Dr. Achim Gutersohn. „Bei vielen Medikamenten leiten wir die Therapie bei uns in der Klinik ein, um die möglichen Nebenwirkungen optimal am EKG-Monitor überwachen zu können“, fuhr der erfahrene Facharzt für Kardiologie fort. Nach neuesten Erkenntnissen sind bei den Medikamenten jedoch Grenzen gesetzt: Bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen können sie nicht den plötzlichen Herztod verhindern. Jedoch kann in diesem Fall der Defibrillator helfen. Denn bei zu langsamen Herzschlägen, Kammerflimmern und Herzrasen kann er rettende Impulse geben. Darüber hinaus wird im Vechtaer Krankenhaus bei Bedarf die so genannte LifeVest verwendet. Sie ist der weltweit erste und einzige tragbare automatische externe Defibrillator, der Patienten vor der Gefahr eines plötzlichen Herztodes schützt.

Speziell in der Therapie des Vorhofflimmerns hat es in den letzten Jahren  große Fortschritte gegeben. Treten bei Patienten trotz der Behandlung mit Medikamenten erhebliche Beschwerden wie Herzrasen, Herzstolpern, Atemnot, Druckgefühl im Brustkorb, Schwindelgefühl oder Beeinträchtigung der körperlichen Belastbarkeit auf, so kann die Katheterablation in Betracht gezogen werden. Hierbei werden die Herzzellen per Katheter mittels Hochfrequenzstrom verödet und somit ausgeschaltet. Wie bei einer Herzkatheteruntersuchung wird dieser minimal-invasive und risikoarme Eingriff von 30-60 Minuten unter örtlicher Betäubung durchgeführt. „Bei vielen Betroffenen konnten wir schon mit diesem Verfahren Herzrhythmusstörungen heilen“, berichtete Dr. Gutersohn. Teilweise sind allerdings zwei oder mehr Eingriffe notwendig, um Vorhofflimmern dauerhaft zu beseitigen.

Zu den modernsten Behandlungsmöglichkeiten gehört das Mini-EKG, das sich unter anderem hervorragend zur Langzeitüberwachung bei Herzrhythmusstörungen eignet. Dieser kleinste Herzmonitor, der zurzeit weltweit auf dem Markt erhältlich ist, wird im St. Marienhospital Vechta seit einem guten halben Jahr erfolgreich implantiert  -  als einzige Klinik im Oldenburger Münsterland. „Es ermöglicht uns über Jahre hinweg den Betroffenen kontinuierlich und drahtlos zu überwachen. Tritt eine Unregelmäßigkeit auf, so kann aufgrund der neuen Technik überhaupt erst das Problem erkannt, eine Diagnose gestellt und somit eine adäquate Therapie eingeleitet werden“, erklärte Dr. Gutersohn den Teilnehmern der Veranstaltung die Besonderheit. Ist die Ursache seiner Herzrhythmusstörung gefunden, wird das Gerät in einer kleinen, kurzen Operation wieder entfernt. Eingesetzt wird der Herzmonitor bei Patienten mit Symptomen, die auf eine Herzrhythmusstörung hinweisen: Schwindel, Herzstolpern, Ohnmachtsanfällen und Brustschmerzen. Auch für Patienten mit einem erhöhten Risiko für Herzrhythmus-störungen, insbesondere Vorhofflimmern, findet er Anwendung. 

Am Schluss seines Vortrages wies Dr. Gutersohn darauf hin, dass neben der medizinischen Seite auch ein gesunder Lebensstil wichtig ist. Dieser beinhaltet nicht nur eine gesunde Ernährung sondern auch ausreichend Bewegung und Schlaf sowie ein Gleichgewicht zwischen Belastung und Entspannung.

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